EcoVadis: Was Unternehmen für ein gutes Scoring wissen müssen

Nachhaltigkeit ist kein Trend, sondern der Weg in die Zukunft. Genau hier setzt EcoVadis an: Die internationale Plattform bewertet Unternehmen hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeitsleistung. Grundlage der Bewertung sind Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien. Dabei analysiert EcoVadis sowohl interne Prozesse als auch externe Nachweise, um die Nachhaltigkeit in der gesamten Wertschöpfungskette zu erfassen.

Ist EcoVadis ein ESG-Rating?

Ja, bei EcoVadis handel es sich um ein ESG-Rating. Die Nachhaltigkeitsratings von EcoVadis berücksichtigen für die Bewertung eines Unternehmens die drei ESG-Dimensionen „Environment“ (Umwelt), „Social“ (Soziales) und „Governance“ (Unternehmensführung) sogar sehr umfassend. Unternehmen erhalten anhand dieser Kriterien ein transparentes Bild über ihre Nachhaltigkeitsleistung.

Wer steckt hinter EcoVadis?

EcoVadis ist ein Software-as-a-Service-Unternehmen¹, das eine Reihe von Nachhaltigkeitslösungen anbietet – darunter den Bewertungsnachweis für Nachhaltigkeit. Die Firma wurde im Jahr 2007 in Paris gegründet, hat nach eigenen Angaben² bereits rund 150.000 Unternehmen in mehr als 185 Ländern bewertet und beschäftigt rund 1.700 Mitarbeiter:innen.

Achtung Missverständnis: EcoVadis ist kein Zertifikat oder Siegel

Rund um die Nachhaltigkeitsbewertungen gibt es noch einige Missverständnisse im Markt, was auch der Fülle der Anbietenden und der unterschiedlichen Nachweismethoden geschuldet ist. Wichtig³ zu wissen ist, dass ein EcoVadis Scoring kein formales Zertifikat ist, sondern einen Bewertungsnachweis darstellt. Der Begriff „EcoVadis-zertifiziert“ wird allerdings oft umgangssprachlich verwendet, wenn ein Unternehmen eine Medaille (Bronze, Silber, Gold, Platin) erhalten hat.

Tatsächlich zeigt das EcoVadis Rating, dass ein Unternehmen den Bewertungsprozess von EcoVadis mit einem bestimmten Ergebnis abgeschlossen hat. Diese EcoVadis Bewertungen dürfen öffentlich kommuniziert werden und dienen als Qualitätsnachweis gegenüber Kund:innen und Partner:innen.

So funktioniert EcoVadis

Um die Nachhaltigkeitsbemühungen eines Unternehmens nachzuweisen, ist das Prozedere bei EcoVadis vergleichsweise einfach, aber gründlich. Der Bewertungsprozess ist standardisiert und digital: Unternehmen registrieren sich auf der EcoVadis-Plattform und beantworten einen umfassenden Fragebogen zur Nachhaltigkeitsstrategie, Unternehmensrichtlinien, umgesetzten Maßnahmen und Leistungskennzahlen.

Diese Angaben müssen mit Nachweisdokumenten belegt werden. EcoVadis prüft die Informationen und bewertet sie mit einem wissenschaftlich fundierten Modell. Aus 21 von EcoVadis festgelegten Kriterien wählt EcoVadis diejenigen aus, die für das jeweilige Unternehmen am relevantesten sind und erstellt auf Basis seiner Bewertung eine Scorecard.

Was ist die EcoVadis Scorecard?

Die EcoVadis Scorecard ist das zentrale Ergebnis der Nachhaltigkeitsbewertung durch EcoVadis. Sie offenbart somit auf einen Blick, wie stark ein Unternehmen den von EcoVadis festgelegten Nachhaltigkeitskriterien entspricht. Die Punktzahlen zwischen 0 und 100 zeigen die Stärken, aber auch die verbesserungswürdigen Bereiche. Die Bewertung wird in vier großen Themengebieten vorgenommen.

Die vier Themen der EcoVadis-Bewertung sind:

Jede Kategorie wird einzeln bewertet, zusätzlich gibt es einen Gesamt-Score zwischen 0 und 100 Punkten. Auf Basis dieser Punktzahl vergibt EcoVadis – je nach Schwellenwert – eine Medaille: Bronze, Silber, Gold oder Platin.

Die Scorecard enthält außerdem Vergleichswerte mit Unternehmen derselben Branche (Benchmarking) und zeigt Entwicklungspotenziale auf. Die EcoVadis Scorecard dient Unternehmen aber nicht nur zur internen Analyse, sondern hilft insbesondere gegenüber Kund:innen, Investor:innen oder Partner:innen die eigene Nachhaltigkeitsleistung nachzuweisen. Häufig wird sie in Lieferketten genutzt, um für Transparenz zu sorgen und Vertrauen zu schaffen.

EcoVadis Scoring: Diese Bewertungen können Sie erreichen

Wie bei jedem Rating stellt sich auch hier die Frage: Was ist ein guter Score? Die EcoVadis Bewertungen spiegeln mit ihren Punktzahlen zwischen 0 und 100 die Qualität des Nachhaltigkeitsmanagementsystems eines Unternehmens zum Zeitpunkt der Bewertung wider. Je höher die Punktzahl, desto besser.

Die Qualität der EcoVadis Bewertungen lässt sich sehr gut an den Medaillen ablesen. Seit dem 01. Januar 2025⁴ werden die Medaillen auf Basis von prozentualen Schwellenwerten und nicht mehr auf Basis von Punktespannen vergeben.

• Platin Medaille – das beste 1 %
• Gold Medaille – die besten 5 %
• Silber Medaille – die besten 15 %
• Bronze Medaille – die besten 35 %

Der Prozent-Rang eines Unternehmens wird zum Zeitpunkt der Scorecard-Veröffentlichung berechnet und in der Scorecard angezeigt. Dabei vergleicht EcoVadis die Leistung eines Unternehmens mit allen Unternehmen in seiner Datenbank, die innerhalb der letzten zwölf Monate bewertet wurden. Der Prozentrang wird also nicht nach Branche, sondern auf Basis aller Unternehmen berechnet.

Was sind die wichtigsten Punkte, um ein gutes Ranking zu bekommen?

Wer beim EcoVadis-Ranking gut abschneiden möchte, kann sich vorbereiten. Um ein gutes EcoVadis Scoring zu erreichen, sollten Unternehmen daher gezielt auf folgende 10 Punkte achten⁵:

1.            Dokumentationen spielen eine zentrale Rolle: EcoVadis bewertet nicht nur Absichtserklärungen, sondern messbare Nachweise. Unternehmen sollten Richtlinien, KPIs, Zertifikate, Berichte und Auditergebnisse dokumentieren und hochladen.

2.            Achten Sie auf aktuelle und konsistente Informationen: Veraltete oder widersprüchliche Angaben zählen nicht. Alle Daten müssen konsistent, aktuell und nachvollziehbar sein.

3.            Maßnahmen sollten nicht nur allgemein erwähnt werden, sondern der konkrete Bezug zu einem Nachhaltigkeitsthema benannt werden.

4.            Es sollten möglichst viele Nachhaltigkeitsthemen durch belegbare Maßnahmen abgedeckt sein.

5.            Nachhaltigkeits-Zertifizierungen verbessern das EcoVadis Scoring z. B. ISO 14001 (Umwelt) oder ISO 45001 Zertifizierungen (Menschenrechte). Abgeschlossene Zertifikate müssen vorgelegt werden.

6.            EcoVadis bewertet in großem Maße, wie ein Unternehmen Nachhaltigkeit managt (Richtlinien, Prozesse, Reporting). Hier gilt es sauber zu arbeiten.

7.            Bei EcoVadis ist nachhaltige Beschaffung ein wichtiges, eigenes Thema. Unternehmen sollten daher ihre Lieferant:innen in die Nachhaltigkeitsstrategie einbinden.

8.            Unbedingt Risiken managen: EcoVadis führt ein öffentliches Monitoring durch, das in die Bewertung einfließt. Negative öffentliche Vorfälle (Umweltverstöße, Menschenrechtsklagen, Korruption) können stark abwertend wirken. Entsprechend sollten Unternehmen aktiv mögliche Risiken analysieren. Auch eine Medienbeobachtung kann sinnvoll sein, um schnell auf Vorwürfe zu reagieren.

9.            Maßnahmenpläne: EcoVadis bewertet, ob Risiken (z. B. in der Lieferkette) erkannt und Maßnahmen zur Risikominimierung geplant wurden. Proaktive Strategien punkten besonders.

10.         Unternehmen werden jedes Jahr neu bewertet. Wer bei der Wiederholungsbewertung konkrete Fortschritte nachweist (beispielsweise, wenn sich der Anteil der überprüften Lieferant:innen erhöht), kann sein Scoring verbessern.

Auch weiche Faktoren können das Scoring verbessern

Üblicherweise müssen die geforderten Nachweise in verschiedenen Abteilungen und Systemen angefordert oder einzeln erstellt werden. Mitunter werden sie bei der Suche auch schlicht nicht erkannt. Das kostet Zeit, Personal und verursacht einen unnötigen Koordinationsaufwand. Hier empfiehlt sich der Einsatz einer ESG-Software.

Mit der Lösung von leadity können Sie beispielsweise 80 Prozent Zeit bei der Beantwortung der Fragebögen einsparen. Durch unseren „single source of truth“-Ansatz sind alle Informationen zentral verfügbar – ohne Suchkosten, ohne Koordinationsaufwand. Darüber hinaus können Sie Ihre Punktzahl steigern, wenn Ihre Nachweise revisionssicher und nachvollziehbar sind. Nachweise in leadity erfüllen diese Anforderungen; sie sind nach führenden Standards „Audit-proof“. Auf diese Weise können Sie ohne zusätzlichen Aufwand Ihre Punktzahl verbessern.

Mit diesen Kosten müssen Sie rechnen

Die Vorteile einer EcoVadis-Bewertung liegen auf der Hand, auch das Prozedere ist klar – aber wie viel kostet⁶ EcoVadis? Bewertete Unternehmen müssen eine jährliche Abonnementgebühr entrichten. Für kleine Unternehmen bis zu 25 Beschäftigten starten die jährlichen Gebühren bei 429 Euro, größere Unternehmen zahlen je nach Paket bis zu 5.000 Euro oder mehr (Stand Oktober 2025). Zusätzliche Kosten können durch Beratung oder intern, während der Vorbereitung, entstehen.

Tipp: Die internen Kosten lassen sich deutlich senken, wenn eine zentrale ESG-Lösung genutzt wird. Mit leadity können Sie die Personalkosten um 50 % reduzieren, da viele ESG-Nachweise nur einmal im System erfasst werden müssen und anschließend vielfach verwendet werden können. Unsere Daten-Exporte beantworten bis zu 20 Fragen auf einmal.   

Fazit: Kein Zertifikat, aber ein prominenter Nachhaltigkeits-Nachweis

Auch wenn die EcoVadis-Zertifizierung kein formales Zertifikat und auch kein Siegel ist, bietet eine EcoVadis-Bewertung Unternehmen eine fundierte Möglichkeit, ihre Nachhaltigkeitsleistung sichtbar zu machen. Ein großer Pluspunkt ist die hohe Verbreitung. Da viele Unternehmen über EcoVadis bewertet werden, lassen sich Rankings und Benchmarks ziehen, was einerseits die Transparenz im Markt erhöht und andererseits hilft, die eigenen Nachhaltigkeitsaktivitäten zu optimieren.

Wichtig: Wer ein gutes Ranking erzielen will, muss Nachhaltigkeit nicht nur leben, sondern sie auch belegen. Qualität und Aktualität der Nachweise spielen für den EcoVadis Score eine wichtige Rolle. EcoVadis sollte allerdings nicht nur als Marketinglabel verstanden werden. Vielmehr ist es ein sinnvolles Instrument zur Selbstverbesserung und Transparenz der gelebten Nachhaltigkeit in einem Unternehmen.